Postpartale Depression - was ist das

Sie sind schwanger oder haben vor kurzem ein Kind geboren und leiden unter ...

 

... Stimmungsschwankungen

... Gefühlen der Überbelastung und Überforderung

... Leere und Hoffnunslosigkeit

... Angst und Selbstmordgedanken

 

Diese Symptome können auf eine postpartale Depression hinweisen.

 

Hier geht's zum EPDS-Fragebogen zur Selbsteinschätzung.

Prinzipiell unterscheidet man

  • Postpartales Stimmungstief (Babyblues)
  • Postpartale Depression (PPD)
  • Postpartale Psychose (PPP)

Postpartales Stimmungstief (Babyblues, Heultage)

Je nach Studie sind 25 - 80% aller Frauen in den ersten Wochen nach der Geburt betroffen von ausgeprägter Stimmungslabilität, Traurigkeit, häufigem Weinen, allgemeiner Irritierbarkeit, übermäßiger Sorgen (meist um das Kind), Erschöpfung, Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Appetitstörungen, Schlaf- und Ruhelosigkeit sowie Konzentrationsschwierigkeiten.

 

Als Hauptursache wird die hormonelle Umstellung nach der Geburt betrachtet.

 

In der Regel wird der Babyblues nicht als krankheitswertig betrachtet und vergeht von selbst.

 

Entlastende Gespräche mit einfühlsamen Menschen werden als hilfreich empfunden.

 

Postpartale Depression (PPD, Wochenbettdepression)

10 - 20% aller Frauen sind nach der Geburt von einer Postpartalen Depression betroffen.

In anderen Worten: jede 5. Frau entwickelt eine Postpartale Depression.

 

Typische Symptome sind Energiemangel, Traurigkeit, inneres Leeregefühl, allgemeines Desinteresse oder auch extreme Reizbarkeit, Ängste und Panikattacken.

Teilnahmslosigkeit und ambivalente Gefühle dem Kind gegenüber führen oft zu massiven Schuldgefühlen.

Konzentrationsstörungen lassen die Frauen oft denken, sie würden verrückt.

Auch körperliche Symptome wie Taubheitsgefühle, Zittern, Schwindel, Kopfschmerzen und Herzrasen können auftreten.

Schlafstörungen führen zusammen mit der durch das Baby sowieso des öfteren unterbrochenen Nachtruhe zu großer Erschöpfung.

Sowohl für die betroffene Frau als auch für die anderen Familienmitgleider, vor allem den Partner und Kindesvater, extrem belastend sind Tötungsgedanken, die sich auf sich selbst (Selbstmord, Suizid) und/oder auf das Kind (Kindstötung, Infantizid) beziehen können.

Überlagert wird all das typischer Weise von einer alles umfassenden Hoffnungslosigkeit. Die Frauen sind nicht in der Lage, daran zu glauben, dass "alles wieder gut" werden könnte.

 

Postpartale Psychose (PPP)

1 - 3 Promille aller Frauen entwickeln nach einer Geburt eine Postpartale Psychose.

Das sind 1 - 3 von 1000 Frauen.

 

Eine Postpartale Psychose ist eine schwerwiegende psychiatrische Erkrankung.

Die betroffene Frau sollte umgehendst in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden.

Es besteht eine akute Gefährdung für Mutter und Kind.

 

Nach einem meist abrupten Beginn zeigen die Frauen eine paranoid-halluzinatorische Symptomatik.

Starke Antriebssteigerung, Unruhe, Euphorie und vermindertes Schlafbedürfnis (im Sinne einer Manie) bis hin zu Halluzinationen und Wahnvorstellungen (im Sinne einer Schizophrenie) sind typische Symptome.

 

Wer kann betroffen sein und warum

Perinatale Psychische Erkrankungen (der Überbegriff für die drei soeben beschriebenen Krankheitsbilder) kann Frauen quer durch alle Gesellschafts-, Bildungs- und Altersschichten treffen.

Häufig sind Erstgebährende betroffen, doch auch nach der Geburt eines zweiten oder dritten Kindes kann eine Postpartale Depression zum ersten Mal auftreten.

 

Die Ursachen sind bis heute nicht wirklich bekannt.

Verschiedene Theorien werden diskutiert, unter anderem:

  • Biologische Ursachen (Hormone)
  • Psychische Ursachen (bestimmte Persönlichkeitsstrukturen der betroffenen Frauen)
  • Psychosoziale Faktoren (Auswirkungen der Umgebung auf die Frau)
  • Frühere Traumatische Erlebnisse (Missbrauchs- oder Vergewaltigungserfahrungen)

 

Psychische Erkrankungen im Rahmen der Geburt haben eine sehr gute Prognose zu 100% wieder auszuheilen!

 

Was kann helfen

  • Selbsthilfegruppe - Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen
  • Psychotherapie
  • Medikamente - Psychopharmaka

 

  • Unterstützung im Haushalt und bei der Betreuung des Babys durch Partner, Familie und Freunde oder als externe Dienstleistung (Familienhelferin)

 

  • Darüber hinaus alles was Frau gut tut

 

Sowohl die Psychotherapie als auch das Verordnen von Psychopharmaka gehört in die Hände von Therapeuten, die sich mit dem Spezialgebiet Perinatale Psychische Erkrankungen auskennen!

Hier gibt es eine Liste von Therapeutischen Kontakten, bei denen betroffene Frauen gute Erfahrungen gemacht haben.